Dr phil Arnold Spescha
KR Kantonsschule Graubünden
(Auszug aus dem Bündner Jahrbuch 1989)
Ich
mag es wenn es schneit
wenn helle zarte flocken fallen
ich
mag es
wenn die braune erde
sich in das weisse schweigen hüllt
die
ruhe der geborgenheit
i n unser leben dringt
Rudolf Marti 1938 in Chur geboren, Bürger von dieser Stadt und von
Rüeggisberg, zeichnet, malt und schreibt Gedichte. So für sich,
“in der ruhe der geborgenheit”.
Er “möchte frei sein”, er lässt “die gedanken
träumen”. Er, der in Chur die Primar-, Sekundar- und Kantonsschule
besuchte, spürt ein ständiges Bedürfnis, sich mit dem Leben
und dem eigenen Ich auseinanderzusetzen.
Er liebt die Gestaltung, das Formen und Formulieren. Und seine Gedichte
sind dann am besten, wenn sie ganz persönlich sind, wenn sie aus
seinem Herzen fallen wie “helle zarte flocken”.
Er ist der feinfühlige Mensch, für den die “milde des
frühlings” wie “ das goldene haar eines reinen mädchens”
ist oder “wie ein reissender bergbach” wird.
Aber er ist auch Realist genug, um zu wissen, dass “die frucht der
erkenntnis grün und bitter” ist.
Es ist die ehrliche Auseinandersetzung mit “glück und grauen”,
“schäm dich nicht der schmerzen”, fürchte nicht,
was dir im Wege steht: “es sind die steine, die unser leben so sehr
beeinflussen”-
Aber Rudolf Marti ist ein Mensch, der die Menschen liebt, er, der Gesellige,
der Gemütliche. Er braucht die Menschen: “ich brauche freunde
. . . ich kann allein nicht sein”. Er braucht sie, er hat sie gern,
die Freunde und die anderen, vor allem aber die Seinen, diejenigen, die
ihm am nächsten stehen:
“gib mir von dir . . . auf dass wir uns verstehen”.
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